Kastration und die Auswirkung auf den Körper…

Kastration und ihre Auswirkung (physisch und psychisch) auf den Organismus eines Wallachs

Häufig begegnen mir in meiner osteopathischen Pferdepraxis Wallache, die im Lendenwirbelbereich/Kreuzbein eine massiv festsitzende Muskulatur aufweisen. Das Becken nicht frei beweglich ist und auch die durchfedernde Bewegung der Hinterhand stark eingeschränkt ist.

Beim tieferem „Reinfühlen“  in das Gewebe und auch in Betrachtung der unteren Muskelketten wie der Bauchmuskulatur oder den Beckenbeugern, bis tief in das Becken hinein,  finden sich oft massive Verspannungen in diesen Bereichen und es kommt zu eingeschränkten Bewegungsabläufen. Der Gewebefluss innerhalb des Gewebes ist zum Teil stagniert. Das Gewebe fühlt sich an, als befinde es sich in einer Art starre – aus dem Schock heraus?

Jeder Eingriff in die Natur birgt ein Trauma mit sich, auch wenn es eine ganz übliche Methode ist einen Hengst zu kastrieren und wohl einer der häufigsten Eingriffe überhaupt. An dieser Stelle sei gesagt, das ich nicht dagegen spreche, ich möchte nur dafür sensibilisieren sich sein Pferd nach so einem massiven Eingriff genau anzuschauen, denn es macht etwas mit dem Körper und mit der Seele eines jeden Hengstes, der zu einem Wallach umgewandelt wurde!

Der Körper ist eine Einheit und alles „arbeitet“ miteinander. Es ist ein Zusammenspiel aus muskulären, faszialen und neurologischen Strukturen. Sind diese in ihrer Einheit gestört kann eine freie Bewegung nicht mehr ausgeführt werden – darüber hinaus sind auch die Organsysteme betroffen.  

Grade bei Wallachen, nach einer Kastration ist es wichtig, sich diese Bereiche genau anzuschauen. Durch das Ablegen auf dem OP-Tisch können sich massive Probleme ergeben.

Kurz zum Ablauf:

Das Pferd wird auf den Rücken auf den OP-Tisch gelegt, die Beine werden auseinander „geklappt“ (soweit es möglich ist) und der Operateur steht quasi zwischen den Beinen um die Kastration durchzuführen. Das Pferd liegt in Vollnarkose auf dem Tisch und die eigene Muskelspannung wird herabgesetzt – das kann zu kleinsten Verschiebungen innerhalb der Gelenke führen, welche im Nachgang massive Probleme nach sich ziehen können.

Durch den Prozess der Kastration selber können, ausgelöst durch das Durchtrennen von Gewebeschichten, Stagnationen in den Bereichen der Gewebeflüssigkeiten, des faszialen Systems, der neurologischen Steuerung und der Energieweiterleitung entstehen.  

 In einem Fachbericht über den Operationsablauf heißt es:

…“der Hoden wird mit serösen Überzug aus dem Hodensack gepresst…“

Schon die Vorstellung alleine reicht aus, das sich in mir alles zusammenzieht!

Auch die neurologischen Strukturen können betroffen sein, dazu sei zu erwähnen, das die  Innervation des Hodensacks aus den Ventralästen der Rückenmarksnerven (Lendennerv) entstammt und wird über den Nervus genitofemoralis gewährleistet.

Wie viele kastrierte Wallache zeigen Probleme im Bereich der Lendenwirbelsäule und des Kreuzbeins? Hier sehe ich einen klaren Zusammenhang.

Auch die Betrachtung des faszialen Systems spielt hier eine große Rolle. Aus dem Bereich der  Biotensegrität weist der Körper verschiedene Faszienzugbahnen auf. Eine Zugbahn stellt die oberflächliche Rückenlinie dar, ihr Gegenüber ist die oberflächliche Ventral- oder Bauchline. Beide Linien verbinden sich im Bereich des Beckens, wenn hier also Störungen der Beckenstrukturen durch eine Kastration entstehen kann sich das auf Probleme z. B. im Bereich der Halswirbelsäule, dem Hinterhauptsbein oder auch den Kiefergelenken auswirken.

Das ist nur eine grobe Erklärung, damit ihr als Pferdebesitzer die Komplexibilität etwas nachvollziehen könnt. Wenn ein Pferd Probleme im Bereich der Lendenwirbelsäule oder des Kreuzbeins hat, ist der Ursprung vieler Probleme in der Katration zu finden.

Wohl bemerkt ich spreche hier nicht gegen eine Kastration, was sein muss, muss sein und ein Hengst zu integrieren ist in den meisten Fällen nicht möglich – ich zeige nur auf und mache sensibel für das Thema, vor allem weil ich selbst ein stark traumatisiertes Pferd mit 1 ½ gekauft habe welches für mich ganz klar durch die Kastration entstanden ist!

Das Thema Kastration hat eine riesige Tragweite, die körperliche Ebene habe ich euch oben dargestellt und daraus resultierend können sich viele Probleme, wie gestörte Lastenaufnahme, ständiges Umspringen in den Kreuzgalopp, die Pferde verweigern das Rückwärtsrichten, es können Störungen im Bereich der Blase, des Darms (wie ständiges Kotwasser) – auch Probleme im Bereich der Vorhand durch den gestörten Energiefluss der Hinterhand können hieraus resultieren. Bei meinem Jordi war die Hinterhand absolut unterentwickelt und er war massiv druckdolent im Bereich des ISG.

Da ist zum einen die körperliche Ebene, die es zu betrachten gilt aber es macht auch psychisch etwas und energetisch betrachtet fehlt ein Körperteil und das Pferd ist in seiner Ganzheit „gestört“.

Ein solcher Eingriff wie eine Kastration ist immer ein traumatisches Erlebnis und hat immer Folgen für den Körper, den Geist und die Seele.

Du musst wissen, dass sich jedes Trauma irgendwo im Gewebe widerspiegelt und auch das energetische Feld wird durch ein Trauma gestört.

Die Folgen zeigen sich oft in Wesensveränderungen nach der Kastration – jeder, der sich einen Hengst in seiner Ganzheit anschaut nimmt unmittelbar diese Kraft, die Energie und die Lebensfreude wahr, Präsenz, Stärke, Anmut, das alles bringt ein gut im „Lack“ stehender Hengst mit sich… Ein Wallach verliert diese Dinge im Laufe der Zeit! Nicht das ich gegen einen Wallach sprechen möchte (ich habe selbst zwei) aber es ist etwas anderes auch von der energetischen Wahrnehmung her.

Ein kleiner Sprung in das Thema Hund um das zu verdeutlichen:

ich habe vor Jahren einen Australian Shepherd besessen, Namens „Monty“,  der war so schön, prachtvolles Fell, Würde, Glanz und Potenz hat er ausgestrahlt und der war einfach mega toll in sich gefestigt und ein super Partner an unserer Seite. In 2013 als ich durch eine Krankheit längere Zeit zu Hause bleiben musste, ging der mir sowas von auf die Nerven, ständig läufige Hündinnen in der Nachbarschaft und er hat so gelitten und den ganzen Tag gejault – irgendwann war ich das leid und habe ihn kastrieren lassen  (ich glaube er hat mich dafür gehasst) nach einiger Zeit hat Monty an „Glanz“ verloren und war halt nur noch ein „Männlein“…

Was ich damit sagen möchte ist, das es Monty extrem verändert hat und ich gegen seine Natur entschieden habe und das hat ihn am Ende seine herausragende Präsenz „gekostet“ – er war immer noch toll aber anders und vor allem hat seine Lebensfreude darunter gelitten und er wurde träger und träger im Laufe der Zeit.

Wir greifen durch so einen Eingriff extrem in die Natur und unsere Tiere müssen sich ihrem Schicksal ergeben! Um so wichtiger ist es ihnen bei den dadurch entstandenen Problemen zu helfen und auf allen Ebenen zu unterstützten. Den Körper wieder dahin zu bringen, dass er leistungs- und funktionsfähig wird, die Seele zu heilen und auch ein gewisses Mitgefühl entgegen bringen.  

In meiner Praxis arbeite ich auf oder mit allen Ebenen, über die Osteopathie arbeite ich an den körperlichen Strukturen und das tiefe Trauma im Bereich der Seele löse ich (wenn gewünscht) über das Emtionreleasing, diese Technik hat sich seit Jahren bewährt…

Hast du Fragen zu all dem, was ich geschrieben habe, sprich mich gerne an oder vereinbare einen Termin mit mir, dann schaue ich mir dein Pferd an und löse das Kastrationstrauma auf.

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